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Von: Nicolas Luik, Kim von Harling, Julian Kaiser
Die AfD wird in Thüringen stärkste Kraft. In Sachsen gewinnt die CDU mit 31,9 % die meisten Stimmen, die AfD liegt mit 30,6 % nur knapp dahinter.
Update, 12.02 Uhr: Nach den Wahlschlappen der Ampel-Parteien bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen geht die AfD, die starke Ergebnisse einfuhr, in die Offensive. „Der Wähler will Neuwahlen auch im Bund haben. Darauf bereiten wir uns vor“, sagt AfD-Co-Chefin Alice Weidel. „Dementsprechend sollte der Kanzler Olaf Scholz die Konsequenzen ziehen und mit seinen Koalitionspartnern die Koffer packen und die Stühle räumen.“
Wahlergebnis in Sachsen und Thüringen: AfD-Co-Vorsitzende Weidel fordert Scholz-Rückzug und Neuwahlen
Die 45-Jährige wies auf die Bedeutung des Wahlergebnisses in den beiden ostdeutschen Bundesländern hin. Demzufolge wolle der Wähler eine neue Regierung.
Update, 11.06 Uhr: Es scheint, dass ein Softwarefehler bei der Auswertung der Landtagswahl in Sachsen zu einer falschen Sitzzuteilung geführt hat. Dies wurde von der Landeswahlleitung am Montag korrigiert. Die CDU und die AfD verlieren dadurch jeweils einen Sitz, während die SPD und die Grünen jeweils einen Sitz dazugewinnen.
Wahlergebnis in Sachsen und Thüringen korrigiert: Zwei Parteien profitieren
Diese Korrektur könnte das Kräfteverhältnis im sächsischen Landtag leicht verändern, da die Anzahl der Sitze, die den Parteien zugeteilt wurden, entscheidend für ihre politische Macht und ihre Fähigkeit zur Koalitionsbildung ist. Solche Fehler in der Wahlauswertung sind selten, aber sie unterstreichen die Bedeutung von zuverlässigen und überprüfbaren Wahlsystemen. Es ist zu erwarten, dass die korrigierten Ergebnisse nun als endgültig betrachtet werden.
Update, Montag (2. September), 7.27 Uhr: Nach den Wahlerfolgen der AfD gestaltet sich die Regierungsbildung sowohl in Thüringen als auch in Sachsen als schwierig. Während in Thüringen eine Koalition aus CDU, BSW und SPD wohl auf die Tolerierung der Linken angewiesen sein könnte, würde dieses Dreierbündnis in Sachsen eine erforderliche Mehrheit im Landtag zusammenbekommen. (Mehr dazu hier: Nach Wahlen: Diskussionen über mögliche Koalitionen in Sachsen und Thüringen)
Allerdings hatte CDU-Chef Merz, der nach dem Solingen-Anschlag jüngst eine dramatische Maßnahme in der Asylpolitik gefordert hatte, eine Koalition mit dem BSW zunächst strikt abgelehnt. Anschließend ruderte er nach Protesten der Wahlkämpfer im Osten zurück und erklärte, dass dies eine Angelegenheit der Landespolitiker sei.
Wahl in Sachsen und Thüringen: Hochrechnung zeigt AfD-Paukenschlag im Osten
Sonntag, (1. September), 18.34 Uhr: Erstmals in ihrer Geschichte hat die AfD bei einer Landtagswahl den ersten Platz erreicht. In Thüringen führt die rechte Partei nach Prognosen von ARD und ZDF deutlich und liegt mit 30,5 bis 33,5 Prozent weit vor der Konkurrenz. Auch in Sachsen legt die AfD zu und liefert sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit der CDU um die Führung.
Das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) feiert in beiden Bundesländern einen bemerkenswerten Einstand mit zweistelligen Ergebnissen. Für die Ampel-Parteien in Berlin ist der Wahlabend ein herber Rückschlag, da sie nahezu überall Stimmen verlieren.
Thüringen-Wahl: AfD überholt CDU deutlich
In Thüringen konnte die AfD ihren Stimmenanteil deutlich steigern und kommt laut Prognosen auf 30,5 bis 33,5 Prozent, nachdem sie 2019 noch 23,4 Prozent erreicht hatte. Die CDU folgt mit 24,5 Prozent und verzeichnet damit einen leichten Zuwachs im Vergleich zu ihrem Ergebnis von 21,7 Prozent bei der letzten Landtagswahl.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) schafft aus dem Stand 14,5 bis 16,0 Prozent und lässt die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow, die dramatisch auf 11,5 bis 12,5 Prozent abstürzt, weit hinter sich. Besonders bitter fällt der Abend für die Parteien der Ampel-Koalition aus: Die SPD erreicht mit 6,5 bis 7,0 Prozent sogar noch weniger als ihr bislang schlechtestes Ergebnis in Thüringen von 2019 (8,2 Prozent). Die Grünen und die FDP verpassen mit 4,0 bzw. 1,0 bis 1,3 Prozent den Wiedereinzug in den Landtag.
Sachsen-Wahl: CDU und AfD nahezu gleichauf
In Sachsen liegt die CDU laut Prognosen bei 31,5 bis 32,0 Prozent, was nahezu ihrem Ergebnis von 2019 (32,1 Prozent) entspricht. Die AfD folgt dicht dahinter mit 30,0 bis 31,5 Prozent, womit sie ihren Stimmenanteil ebenfalls steigern konnte (2019: 27,5 Prozent). Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erreicht bei seiner ersten Wahlteilnahme aus dem Stand 11,5 bis 12,0 Prozent. Die SPD kommt auf 7,5 bis 8,5 Prozent und liegt damit in etwa auf dem Niveau von 2019 (7,7 Prozent).
Für die Linke geht es weiter bergab: Sie erreicht nur 4,0 bis 4,5 Prozent und damit weniger als die Hälfte ihres Ergebnisses von vor fünf Jahren (10,4 Prozent). Auch die Grünen müssen mit 5,0 bis 5,5 Prozent zittern, ob sie erneut in den Landtag einziehen. Die FDP scheitert zum dritten Mal in Folge am Einzug in den sächsischen Landtag und erreicht laut ZDF-Prognose nur 1,0 Prozent.
18.24 Uhr: Thüringens CDU-Vorsitzender Mario Voigt interpretiert die Prognosen zum Ausgang der Landtagswahl als klaren Auftrag zur Regierungsbildung für die Christdemokraten. „Wir begreifen das als CDU auch als Chance für den politischen Wechsel unter der Führung der CDU“, erklärte der 47-Jährige in Erfurt. Laut den 18-Uhr-Zahlen von ARD und ZDF landete die CDU hinter der AfD auf dem zweiten Platz.
18.15 Uhr: Bei der Landtagswahl in Sachsen zeichnet sich ein enges Rennen zwischen der CDU und der AfD ab. Nach den 18-Uhr-Prognosen von ARD und ZDF liegen beide Parteien nahezu gleichauf. Die Prognosen der ARD sehen einen leichten Vorsprung für die CDU.
Wahl in Sachsen jetzt live: CDU und AfD fast gleichauf, BSW auf Platz drei
Laut den Prognosen erreicht die CDU von Ministerpräsident Michael Kretschmer 31,5 bis 32 Prozent der Stimmen. Die AfD folgt dicht dahinter mit 30,0 bis 31,5 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erzielt bei seinem ersten Antritt auf Anhieb 11,5 bis 12,0 Prozent und sichert sich damit den dritten Platz.
Wahl in Sachsen jetzt live: SPD schwach, Grüne bangen um Wiedereinzug
Die SPD kommt laut den Prognosen auf 7,5 bis 8,5 Prozent der Stimmen. Die Grünen müssen mit 5,0 bis 5,5 Prozent um den Wiedereinzug in den Landtag zittern. Die Linke bleibt mit 4,0 bis 4,5 Prozent unter der Fünf-Prozent-Hürde, genauso wie die FDP, die laut ZDF-Prognose lediglich 1,0 Prozent erreicht. In der Prognose der ARD wird die FDP gar nicht mehr gesondert erwähnt.
Wahl in Thüringen jetzt live: CDU in Thüringen auf Platz zwei, BSW drittstärkste Kraft
18.10 Uhr: Bei der Landtagswahl in Thüringen hat die AfD laut den 18-Uhr-Prognosen von ARD und ZDF einen deutlichen Sieg errungen. Mit 30,5 bis 33,5 Prozent der Stimmen ist die Partei erstmals seit ihrer Gründung vor elf Jahren stärkste Kraft in einem deutschen Landesparlament geworden. Dass die AfD allerdings den Ministerpräsidenten stellen wird, gilt trotz des Wahlerfolgs als unwahrscheinlich.
Die CDU landet mit 24,5 Prozent der Stimmen auf dem zweiten Platz. Überraschend stark schneidet das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ab, das bei seiner ersten Teilnahme auf 14,5 bis 16,0 Prozent kommt und damit drittstärkste Kraft wird.
Wahl in Thüringen jetzt live: Grüne und FDP scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde
Die Linke unter Ministerpräsident Bodo Ramelow erreicht 11,5 bis 12,5 Prozent, während die SPD mit 6,5 bis 7,0 Prozent deutlich schwächer abschneidet. Die Grünen verpassen mit 4,0 Prozent den Einzug in den Landtag in Erfurt, ebenso wie die FDP, die laut den Prognosen nur 1,0 bis 1,3 Prozent der Stimmen erhält.
Wahl in Sachsen und Thüringen jetzt live: Erst Prognosen sind da – AfD in Thüringen stärkste Kraft
18.06 Uhr: Bei der Landtagswahl in Sachsen liefern sich die CDU von Ministerpräsident Michael Kretschmer und die AfD ein enges Rennen. Nach den Prognosen von ARD und ZDF springt das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht auf Anhieb auf den dritten Platz und rangiert damit vor Kretschmers bisherigen Regierungspartnern SPD und Grüne.
18.05 Uhr: Die AfD ist bei der Landtagswahl in Thüringen nach Prognosen von ARD und ZDF erstmals stärkste Kraft geworden. Mit deutlichem Abstand dahinter auf Platz zwei liegt die CDU.
18 Uhr: Die Wahllokale in Sachsen und Thüringen sind geschlossen. Jetzt erwarten wir mit Spannung die ersten Hochrechnungen.
Wahl in Sachsen und Thüringen jetzt live: Neue Zahlen zur Wahlbeteiligung sind da
17.34 Uhr: Es gibt neue Zahlen zur Wahlbeteiligung: Bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen zeichnet sich nun eine geringfügig höhere Wahlbeteiligung als bei den Wahlen im Jahr 2019 ab. Nach Angaben des Landeswahlleiters hatten in Thüringen bis 16:00 Uhr etwa 55 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimmen in den Wahllokalen abgegeben. Diese Zahl berücksichtigt jedoch nicht die Briefwähler. Zum gleichen Zeitpunkt lag die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl 2019 bei 54,1 Prozent.
In Sachsen hatten bis zum frühen Nachmittag 35,4 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, wie das Statistische Landesamt in Kamenz mitteilte. 2019 betrug die Wahlbeteiligung zur gleichen Zeit 35,1 Prozent .Auch in Sachsen sind die Briefwähler in den vorläufigen Zahlen noch nicht eingerechnet. Es wird geschätzt, dass rund 24,6 Prozent der Wahlberechtigten per Briefwahl abstimmen werden, was deutlich höher ist als der Anteil von 16,9 Prozent im Jahr 2019. Die Wahlberechtigten haben noch bis 18:00 Uhr Zeit, ihre Stimmen abzugeben.
Wahl in Sachsen und Thüringen jetzt live: Erste Zahlen zur Wahlbeteiligung sind da
Update, Sonntag (1. September), 15.56 Uhr: Bei den aktuellen Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen deutet sich eine vergleichbare Wahlbeteiligung wie bei den Wahlen im Jahr 2019 an. Bis zum Mittag hatten in Sachsen 25,8 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Dies teilte das Statistische Landesamt in Kamenz mit. Zum gleichen Zeitpunkt im Jahr 2019 lag die Beteiligung bei 26,2 Prozent.
Die vorläufigen Zahlen berücksichtigen noch nicht die Briefwähler. Es wird erwartet, dass etwa 24,6 Prozent der Wahlberechtigten per Briefwahl abstimmen, während dieser Anteil 2019 bei 16,9 Prozent lag.
In Thüringen lag die Wahlbeteiligung nach Angaben des Landeswahlleiters bis 12:00 Uhr bei rund 32 Prozent. Auch hier sind die Briefwähler in diesen Zahlen nicht mit eingerechnet. Bei der Landtagswahl 2019 betrug die Wahlbeteiligung zu diesem Zeitpunkt 31,2 Prozent.
Die Wahllokale sind noch bis 18:00 Uhr geöffnet, sodass die Wahlberechtigten weiterhin die Möglichkeit haben, ihre Stimmen abzugeben.
Update, Sonntag (1. September), 11.42 Uhr: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer zeigt sich zuversichtlich, auch die kommende Landesregierung anzuführen. „Es muss die sächsische Union sein. Wir sind hier in Sachsen, wir lassen uns nicht reinreden. Wir gehen unseren eigenen sächsischen Weg“, erklärte der CDU-Politiker nach seiner Stimmabgabe am Morgen in Dresden.
Die Spitzenkandidatin der SPD, Petra Köpping, äußerte bei ihrer Wahl am Morgen ein „mulmiges Gefühl“ und betonte, dass nun die Wählerinnen und Wähler entscheiden müssen. Die derzeitige Sozialministerin unterstrich, dass die Zusammenarbeit mit der CDU in der Vergangenheit gut funktioniert habe. „Und ich hoffe einfach, dass es wieder eine stabile Koalition gibt“, fügte Köpping hinzu.
Update, Sonntag (1. September), 7.45 Uhr: Die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen sind entscheidend vor der Bundestagswahl 2025. Die AfD könnte mit Rekordergebnissen um 30 Prozent abschneiden, wird aber wohl mangels Koalitionspartner nicht regieren können. Koalitionsbildungen dürften schwierig werden, vor allem mit einem möglichen neuen Bündnis um Sahra Wagenknecht. In Sachsen hat Michael Kretschmer (CDU) Chancen auf eine weitere Amtszeit, während Bodo Ramelow (Linke) in Thüringen um sein Amt bangen muss. Den Ampel-Parteien (SPD, Grüne, FDP) droht ein schweres Debakel.
Update, Samstag (31. August), 15.55 Uhr: Der AfD-Parteivorsitzende Tino Chrupalla äußerte sich im sächsischen Görlitz zu den jüngsten islamistisch motivierten Anschlägen in Mannheim und mutmaßlich auch Solingen. Er betonte: „Mit uns wird es solche Zustände niemals geben.“ Laut Chrupalla müsse der Staat in der Lage sein, Sicherheit, Infrastruktur und bezahlbare Energie zu gewährleisten. Die AfD lehne dabei jede Form von „Gängelung“ der Bürger entschieden ab.
Update, Samstag (31. August), 14.42 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) trat gemeinsam mit Sachsens Spitzenkandidatin Petra Köpping beim Wahlkampfabschluss der sächsischen SPD in Chemnitz auf. Die Veranstaltung wurde jedoch von lautstarkem Protest überschattet. Immer wieder drangen Buhrufe und das schrille Pfeifen von Trillerpfeifen an die Ohren der Teilnehmer, die von einer Kundgebung der rechtsextremen Kleinstpartei Freie Sachsen ausgingen.
Update, Freitag (30. August), 12.34 Uhr: Wie sieht die politische Lage in Thüringen und Sachsen nach der Landtagswahl am Sonntag (1. September) aus? Ann-Katrin Müller, Politik-Journalistin beim Spiegel und AfD-, bzw. Rechtsextremismus-Expertin wirft einen Blick voraus. Während in beiden Bundesländern keine Partei mit der vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuften AfD zusammenarbeiten will, könnte ein Neuling erstmals Regierungsverantwortung übernehmen.
Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen: Expertin prognostiziert Neuerung
In Sachsen liefern sich die AfD und die CDU von Ministerpräsident Michael Kretschmer ein Kopf-an-Kopf-Rennen. „Eine Koalition ohne AfD sollte klappen“, ist sich Müller sicher. Allerdings könne es sein, „dass dies nur mit dem ,Bündnis Sahra Wagenknecht‘ (BSW) klappt, was wieder neue Probleme und extreme Kompromisse produziert“. Sollten die beiden tatsächlich zusammenfinden, dürfte das der AfD die Möglichkeit bieten, sich „als einzige Oppositionspartei“ zu inszenieren.
Und in Thüringen? Dort macht die Journalistin eine paradoxe Beobachtung: Zwar steht die Linkspartei laut Umfragen dort eher schlecht da. Laut Infratest dimap liegt sie bei nur rund 13 Prozent, 2019 sahnte sie noch stolze 31 Prozent ab. Allerdings würde der linke Ministerpräsident Bodo Ramelow „sofort wiedergewählt (…) in das Amt, deutlich vor den anderen Kandidaten“, sagt Müller.
Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen: Höcke könnte sich „als echte Option“ inszenieren
Eine Beobachtung der Expertin: Das BSW macht in Thüringen vor allem den Linken Wähler streitig – und eben nicht der AfD, wie zunächst vermutet wurde. Deren Spitzenkandidat Björn Höcke profitiere im Freistaat laut Müller insbesondere davon, „dass die anderen Parteien keine einheitliche Strategie im Umgang mit der AfD haben“.
Auch wenn in Thüringen niemand mit den Rechten koalieren will, könne sich Höcke – ähnlich wie seine Gesinnungsgenossen in Sachsen – auch ohne Regierungsbeteiligung „als echte Option“ inszenieren.
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Erstmeldung, Donnerstag (29. August), 14.30 Uhr: Das Superwahljahr hat einiges zu bieten. Bevor am 5. November alle US-Amerikaner ihr neues Staatsoberhaupt und am 22. September in Brandenburg die Wähler zur Urne schreiten, sind am 1. September in Sachsen und Thüringen die Wähler aufgefordert, ihr Kreuz zu setzen. Mit Blick auf die Wahlprognosen zeichnet sich ein eindeutiges Ergebnis ab – weniger klar ist hingegen die politische Zukunft in den beiden ostdeutschen Bundesländern.
Live-Ticker zu Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen: Eindeutiges Ergebnis zeichnet sich ab
Die AfD, deren Landesverbände sowohl in Sachsen als auch in Thüringen vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft werden, darf auf viele Stimmen hoffen. Ihr Spitzenkandidat Björn Höcke musste sich kürzlich allerdings aus gesundheitlichen Gründen aus dem Wahlkampf zurückziehen.
Sowohl in Thüringen als auch in Sachsen prognostiziert das ARD-Wahlforschungsinstitut „Infratest dimap“ jeweils rund 30 Prozent für die AfD. In Thüringen wäre das im Vergleich zur vergangenen Wahl 2019 ein Anstieg um etwa sieben Prozent. Damit läge die Partei eindeutig vor dem Zweitplatzierten. Die CDU steuert laut dem Institut auf rund 23 Prozent zu. 2019 hatte die heute von Mario Voigt geführte Partei noch 21,7 Prozent der Wählerstimmen geholt.
Live-Ticker zu Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen: AfD wird wohl etwa 30 Prozent holen
Und in Sachsen? Da liefert sich die AfD ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen mit der CDU. Die Wahlforscher sehen wenige Tage vor dem Wahltag noch die von Ministerpräsident Michael Kretschmer (31 Prozent) geführte CDU vor Jörg Urban, der als Spitzenkandidat der AfD ins Rennen geht. Sollte es tatsächlich so kommen, wie es Infratest dimap vorhersagt, würde die CDU damit im Vergleich zu 2019 (32,1 Prozent) ein paar Prozentpunkte einbüßen, die AfD hingegen etwa drei Prozent dazugewinnen.
Ein neuer Faktor, der 2019 noch nicht auf dem Wahlzettel stand, ist derweil das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). In Thüringen (17 Prozent) und auch in Sachsen (14 Prozent) schielt die neue Partei auf Platz drei. (mehr Politik-News bei RUHR24).
Live-Ticker zu Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen: Regierungsbildung wird wohl schwierig
Die Bildung einer neuen Regierung in den beiden Bundesländern dürfte indes schwierig werden. In Thüringen herrscht seit 2019 eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung unter Führung der Linken. Die Partei mit Ministerpräsident Bodo Ramelow steht vor einer schwierigen Wahl. 2019 holte sie noch stolze 31 Prozent, aktuell deutet vieles auf einen Absturz auf etwa 13 Prozent hin.
Am Ende dürfte sie bei den Koalitionsverhandlungen keine Rolle spielen. Demgegenüber könnten CDU, SPD und das BSW eine Regierungsmehrheit zustande bringen. Allerdings gibt es bei Themen wie der Migration oder der Energie- und Bildungspolitik große inhaltliche Unterschiede, die überwunden werden müssten.
Live-Ticker zu Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen: BSW und CDU wollen nicht mit AfD zusammenarbeiten
Selbiges gilt für eine Zusammenarbeit zwischen der CDU und der AfD, die Unions-Chef Merz Ende August bereits ausgeschlossen hat. „Man darf denen, die uns politisch beseitigen wollen, nicht noch die Hand reichen“, sagte Merz gegenüber dem Deutschlandfunk.
Im TV-Duell mit Björn Höcke hatte Mario Voigt einer Koalition mit den Rechtspopulisten ebenfalls einen Riegel vorgeschoben. Auch eine Koalition aus AfD, SPD und BSW erscheint in Thüringen aktuell unwahrscheinlich.
Denn BSW-Chefin Sahra Wagenknecht, die kürzlich von einem Historiker mit Wladimir Putin verglichen wurde, sagte am Mittwoch (28. August) gegenüber der Agence France-Presse (AFP), sie schließe eine Zusammenarbeit mit der AfD „selbstverständlich“ aus. Und zwar, „weil die AfD leider einen sehr starken rechtsradikalen, rechtsextremistischen Flügel hat, der vor allem auch im Osten dominiert“, fügte sie hinzu.
Live-Ticker zu Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen: AfD isoliert, Linken und Grünen droht Absturz
In Sachsen könnte sich die Regierung aus CDU, Grünen (6 Prozent) und SPD (7 Prozent) unter Führung von CDU-Ministerpräsident Kretschmer fortsetzen. Wie der Merkur berichtet, bezeichnete Kretschmer die Wahl im Freistaat kürzlich auf einer Kundgebung in Dresden gar als „Schicksalswahl“, in der es „um alles“ gehe.
Auch eine knappe Mehrheit aus CDU und dem BSW wäre denkbar. Eine Regierungsbeteiligung der AfD erscheint indes auch in Sachsen wegen des Widerstands von CDU und BSW unwahrscheinlich.
Wer zu den großen Wahlverlierern zählen wird, zeichnet sich ebenfalls bereits ab. Die Grünen könnten mit nur vier Prozent aus dem Thüringer Landtag fliegen. Auch die Linken müssen bangen: Sie könnten die fünf-Prozent-Hürde in Sachsen und damit den Einzug ins Dresdener Landesparlament verpassen. Aktuell stehen sie im Freistaat bei etwa vier Prozentpunkten.